«Farbige Studenten unter uns». Das Freiburger Justinus-Werk zwischen Anspruch und Wirklichkeit (1960-1980)
Mit der politischen Unabhängigkeit ehemals kolonisierter Gebiete entstand in Europa ein regelrechtes Wettrennen um die Ausbildung der zukünftigen Führer afrikanischer und asiatischer Staaten. Unter den Vorzeichen des Kalten Krieges öffneten sowohl die Universitäten des Ost- wie auch des Westblocks ihre Türen für aussereuropäische Studierende. Auch die christlichen Missionen sahen in der Hochschulbildung eine Möglichkeit zur Eindämmung des «gottlosen Kommunismus» auf der einen Seite und zur weiteren Ausbreitung des Christentums auf der anderen.
Pionierarbeit leistete in dieser Hinsicht das Justinuswerk, das bereits 1927 zur Unterstützung «farbiger Studenten» in Freiburg gegründet wurde. Es handelt sich um die erste katholische Institution, die sich von Beginn an konkret auf die Aufgabe konzentrierte, aussereuropäische Studentinnen und Studenten in einem christlichen Milieu auszubilden. Nebst Unterkunft, Verpflegung und alltäglicher Unterstützung konnte das Werk durch die Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg auch Stipendien vergeben. Der Vortrag beleuchtet diese Globalgeschichte des Universitätsstandorts Freiburg und fragt nach den Rück- und Auswirkungen dieses Zusammenlebens auf Zeit.