Sowjetische Militärinterventionen in «Bruderstaaten»: Lehren aus Ungarn 1956 und der Tschechoslowakei 1968.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sah es Stalin als eine der obersten Prioritäten der sowjetischen Aussenpolitik an, mit den ostmitteleuropäischen Ländern einen grossräumigen Sicherheitsgürtel zum antikommunistischen Westen zu schaffen, der mit dem Warschauer Pakt auch seine rechtliche Legitimation erhielt. Doch der sogenannte Ostblock war keineswegs ein homogener, moskautreuer Block. Zahlreiche Aufstände, wie etwa in der DDR 1953, in Polen und Ungarn 1956 und der Tschechoslowakei 1968, legen Zeugnis hierfür ab. Jeder dieser Aufstände wurde kompromisslos und blutig niedergeschlagen. In ihrem Vortrag geht die an der Universität Bern tätige Osteuropa-Historikerin Julia Richers der Geschichte dieser von Moskau befehligten Militärinterventionen gegen die eigenen sozialistischen «Bruderstaaten» nach. Dabei fragt sie nach den internen Entwicklungen, Logiken, Handlungsspielräumen und Lernprozessen und versucht abschliessend einen Ausblick auf das schwierige sowjetische Erbe in der postsozialistischen Gegenwart.

Ein Vortrag von Prof. Dr. Julia Richers, Universität Bern

Der öffentliche Vortrag findet am Dienstag, 25. April 2023 um 19.30 Uhr an der Universität Freiburg, Miséricorde, im Saal Jäggi statt (Raum MIS 4112). Eintritt frei.